excellence
Excellence

Gestatten Sie mir zum 3. Advent, Ihnen sehr persönliche Fragen zu stellen.

  • Wie wollen Sie sich sehen?
  • Welche Bedeutung haben Glück und Erfolg für Sie, oder hängt das nicht sogar zusammen?

Wie auch immer Sie diese durchaus philosophischen Fragen für sich beantworten, das bleibt natürlich alles bei Ihnen. Es gibt Dinge, die muss man für sich persönlich klären. Jetzt zum Jahresende ist genau die Zeit, um sich mit solchen Fragen auseinander zu setzen. Aber gestatten Sie mir, Ihnen ein paar Anregungen zu geben.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass wir einer Leistungsgesellschaft leben. Schon seit gut 15 Jahren sehen wir im Fernsehen alle möglichen Formate, bei denen Leute, die etwas können, in Calls und Recalls mit und ohne Photo Ihren Traum vom Erfolg leben. Die Wirtschaft ist zu einem dominanten Faktor unserer Gesellschaft geworden und da geht es eben um Erfolg. Eine immer bessere und internationalere Ausbildung vor und im Beruf schafft alle nur denkbaren Möglichkeiten erfolgreich zu sein. Also, da besteht doch gar kein Zweifel daran, dass man selber auch erfolgreich sein kann.

„Erfolg muss man wollen !“

Es spricht also nichts dagegen, erfolgreich zu sein. Das persönliche Einkommen steigt. Mehr Geld im Portmonee eröffnet deutlich mehr Möglichkeiten im privaten Bereich und finanzielle Unabhängigkeit läßt einen gut schlafen.

Die Diskussionen um die Arbeit der Zukunft blendet den Erfolg aus

Wenn man die Diskussionen um die Zukunft der Arbeit verfolgt, werden ganz andere Schwerpunkte diskutiert. Mit durchaus romantischem Blick werden in den Unternehmen Teamarbeit, Diversität und Purpose gefordert. Schwarmintelligenz ist dem eigenen Intellekt überlegen und nur sozial intakte Strukturen sind geeignet, die Zukunft aktiv zu gestalten. Mit NewWork steht der Mensch und das soziale Gefüge in Unternehmen im Zentrum. Es findet eine intensive Wertediskussion statt. Die These ist, dass sich nur mit der Fokussierung auf den Menschen, wirtschaftliche Erfolge einstellen. Der Erfolg rückt in die zweiter Reihe.

Natürlich wird niemand die positiven Aspekte von Teamarbeit und gemeinsamen Aktionen in Frage stellen. Das wäre ja dumm. Aber wie ist das nun mit dem persönlichen Erfolg? Wenn ich selber besonders erfolgreich sein will, dann will ich mich doch permanent entwickeln. Ich will mehr als ich oder meine Referenzgruppe jetzt habe. Man will damit auch weiter kommen als die Gruppe. Dazu muss man jetzt nicht Blödmann oder Blödfrau sein, aber es soll halt weiter gehen. Die Gruppe und die sozialen Beziehungen sind gut für jetzt, aber nicht für die Zukunft. Der Traum ist oben, dort wo der Erfolg ist.

Erfolg muss man wollen

Wer erfolgreich sein will, der möchte ständig in Bewegung bleiben. Am besten nach oben. Das ist aber eben nicht im Gemeinschaftssinn von Teams verankert. Die wollen etwas erledigen, Erfolg haben und zusammen bleiben. Also wird mich mein Wunsch nach persönlichem Erfolg etwas kosten. Er kostet mich die klare Einordnung, so wie sie jetzt ist und setzt mich dem Risiko aus, dass die Zukunft nicht so glorreich ist, wie erwartet. Damit man sich diesem Risiko überhaupt aussetzt, bedarf es einer Voraussetzung: Das Wollen. Wer den Erfolg nicht will, der wird ihn auch nicht haben.

Genau da liegt die Herausforderung. Natürlich möchten eigentlich alle den Erfolg, wenn er nichts kostet. Aber die meisten wollen eben nicht die negativen Begleiterscheinungen. Das aber wird nicht gehen. Also müssen Sie für sich festlegen, was Sie wollen. Machen Sie sich klar, ob sie die Kämpfe fechten und gewinnen wollen, die zwangsläufig mit jedem Erfolg verbunden sind. Stellen Sie sich die Frage, ob sie die Tapferkeit besitzen, auch bei Rückschlägen nicht aufzugeben. Gehen Sie in sich, ob Sie stark genug sind, durchzuhalten.

Glück muss man entscheiden

Der eine oder andere wird jetzt sagen, dass der Erfolg natürlich jede Mühe wert ist. Schließlich ist der Erfolg für viele auch eine Voraussetzung, um glücklich zu sein. Doch das ist falsch. Erfolg macht erfolgreich, aber nicht glücklich. Erfolg ist ja, wie wir schon gesagt haben, häufig eine wirtschaftliche Dimension. Glück aber ist ein persönlicher Aspekt. Im Volksmund heißt es nicht umsonst: „Geld allein macht nicht glücklich“.

Erfolg ist nicht nur schön, sondern auch vergänglich. Kaum hat man etwas erreicht, schon stehen neue Herausforderungen an. Immer und immer wieder muss man sich beweisen. Erfolg ist ein anhaltender Prozess. Nicht selten verändern sich erfolgreiche Menschen auch. Aus anfängliche Erfolgen kann geradezu eine Sucht werden, es immer und immer wieder „zu schaffen“. Es immer wieder und immer wieder anderen zu zeigen.

Glücklich ist man nach der asiatischen Philosophie nicht durch das Wollen, sondern durch das Nicht-Wollen. Glück verbindet sich mit einer tiefen Zufriedenheit, mit dem was man hat. Wer immer noch mehr will, der ist noch nicht angekommen. Wer aber angekommen ist, der spürt auch in den kleinen Dingen des Lebens das Glück.

Tatsächlich kann und muss man bei das eigene Glück entscheiden. Das Sprichwort sagt: „Da hat jemand sein Glück gefunden“. Also, wenn wir bei der Suche nach dem Glück erfolgreich sein wollen, dann müssen wir wissen, wo wir suchen müssen. Die Antwort ist, in einem selbst. Es ist eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Werten. Welche Bedeutung hat der Beruf für mich? Wie wichtig sind mir soziale Beziehungen – im und außerhalb des Unternehmens? Welchen Stellenwert haben Familie und Freunde? Was bedeutet mir persönlicher Besitz?

Meine Entscheidung

Ich habe in den letzen beiden Jahren mein Glück gefunden. Ich hatte über 25 Jahre den beruflichen Erfolg an erster Stelle stehen. Dann vor zwei Jahren hatte ich mich entschlossen, etwas zu tun, bei dem der Erfolg ungewiss und vielleicht in weiter Zukunft liegt. Ich habe mich intensiv mit Führung beschäftigt und ein Buch zur Führungsphilosophie geschrieben. Ein tolles arbeiten: konzentriert am Schreibtisch, intellektuell herausfordernd, spannend durch die Auseinandersetzung mit einer fremden Zeit. Fantastisch durch eine neue Art des Verstehens. Aber leider auch viel Zeit, für die man kein Geld bekommt.

Ich werde im nächsten Jahr den beruflichen Erfolg wieder nach vorne stellen. Ich werde wieder spannende Management-Themen behandeln und meine Kunden mit einer klaren Führungsphilosophie unterstützen. Ich werde mich gegenüber anderen Philosophen und Management-Beratern erfolgreich durchsetzen. Und ich werde dabei glücklich sein. Denn, ich habe es zum Ende dieses Jahres so entschieden.

Wie entscheiden Sie sich? Was wollen Sie wirklich? Nutzen Sie die besinnliche Weihnachtszeit, um über ihren Erfolg und ihr Glück nachzudenken.

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